Wasser und mee(h)r
Der Titel der Auftaktausstellung 2024 beim Ostfriesischen Kunstkreis könnte als Motto über dem gesamten Jahresprogramm stehen: „Wasser und mee(h)r“, wobei die KünstlerInnen des OKK die Betonung auf das „mee(h)r“ legen würden. Wenn am Sonntag, dem 10.3. um 15 Uhr, der Auftakt für die Gemeinschaftsausstellung von 25 Künstlern und Künstlerinnen erfolgt, steht der OKK und damit auch Wittmund vor einem ereignisreichen Kunstjahr. Mit dem Titel der Auftaktveranstaltung haben sich die teilnehmenden KünstlerInnen zum Ziel gesetzt, sich auf ihre je eigene Weise mit dem Thema Wasser zu befassen. So idyllisch das Thema zunächst auch klingen mag, so spannungsreich zeigt es sich bei näherer Befassung. Kein Wunder, dass der kreativen Phase in den OKK-Ateliers intensive Debatten darüber vorausgingen, was denn die adäquate Antwort auf das Thema der Ausstellung sein könnte. Ebenfalls kein Wunder, dass die interessierte Öffentlichkeit ebenso gespannt sein darf wie die Künstlergemeinschaft selbst. Mit einer spannungsreichen, in Teilen auch kontroversen Präsentation möchte man sich an den gesellschaftlichen Debatten über Klima, Umwelt, Sicherheit und Wohlergehen beteiligen. Letzteres gilt mit Sicherheit auch für das Jahresprogramm, das der OKK nun der Öffentlichkeit präsentiert. Großen Wert legen die Verantwortlichen dabei auf neue Formate, andere Sichtweisen und kreative Perspektivwechsel bei der Präsentation von Kunst. „Kunst besitzt so viele unterschiedliche Facetten,“ betont der OKK-Vorsitzende Walter Ruß, „dass wir aus dem Vollen schöpfen können, was die neuen Herangehensweisen angeht.“ Erstmals möchte der OKK seinen bildhauerisch und plastisch wirkenden Mitgliedern eine eigene Ausstellung bieten (April), im August soll eine einwöchige Ausstellung der abstrakten Kunst ein Forum bieten, im November vertieft man die Experimente um die Präsentation von Kunst in der inzwischen bekannten Dunkelausstellung: „Wir möchten mutig sein und uns an neuen Ausdrucksformen und Gestaltungsideen versuchen,“ meint Ruß dazu, der es ganz natürlich findet, dass KünstlerInnen sich immer wieder mal neu erfinden sollen: „Wir haben der Gesellschaft künstlerisch etwas zu sagen und möchten, dass unsere Antworten auf Fragen an die Gesellschaft, die Zeit und das Leben gehört und diskutiert werden.“ Damit schließen sich die OKK-KünstlerInnen an die Denkweise von Jürgen Müller Dühring, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. „Er war nie Mitglied des OKK und stand ihm auch nicht wirklich nahe,“ weiß Ruß, „Dennoch war er einer der wichtigsten Künstler der Region.“ Eine Retrospektive in der Peldemühle im Juli soll dies unterstreichen.
Die 50. Harle Kunstausstellung steht unter einem ganz ähnlichen Vorzeichen. Die renommierte Ausstellung stand viele Jahre ganz in der Verantwortung von Carla Zierenberg und Garlt Harms, beide keine Mitglieder des OKK. „Wir haben gewissermaßen das Erbe angetreten und möchten der Kunst ihren Stellenwert in der Region geben, der ihr seit vielen Jahren gebührt.“ Und das bedeute „eben auch die Verbeugung vor den Altvorderen.“ Die Harle Kunstausstellung wartet mit einer Neuerung auf: Erstmals steht auch die Alte Pastorei in Carolinensiel zur Verfügung, so dass mit der Cliner Quelle und Fahnhusen insgesamt drei Spielorte genutzt werden können. Im Oktober soll das dritte LiteraturFest Wittmund über die Bühne gehen. Im Moment wird hinter den Kulissen intensiv am Programm gebastelt, das Publikum kann sich – so Walter Ruß – wieder auf ein sehr abwechslungsreiches Programm freuen. Ganz besonders auch freuen kann sich Wittmund auf die Einzelausstellungen von Brigitte Barten (Hooksiel), Georg Höfkes (Wittmund), Wolfgang Blachnik (Wittmund), Gabriela Behle (Leerhafe) und Renate Tongers (Buttforde). „Fünf KünstlerInnen mit je ganz eigenem Standing“, stellt Walter Ruß fest, „da kommt gewiss keine Langeweile auf.